Keiner da
Als ich mich am Morgen zur Erdölfakultät aufmachte rechnete ich schon mit einer langen Reise, denn woher soll ich wissen welcher Bus der richtige ist. Ich stieg also einfach immer in den Bus ein der gerade so in etwa in die richtige Richtung fuhr. Als ich dann bereits drei Fahrten hinter mir hatte wurde ich mir unsicher. Jetzt galt es jemanden zu finden der Englisch kann, bzw. wenigstens die Worte wo, Öl, und Universität versteht. Leider hat mich keiner von etwa 30 Leuten verstanden, zu dumm. Schlussendlich wurde mir dann ein Taxi rangewunken. Der Taxifahrer sprach glücklicherweise ziemlich gut Englisch. Er fuhr mich dann, denn ich war schon spät dran. Den guten Service musste ich dann allerdings mit dem fünffach üblichen Preis bezahlen, 2,50€ für etwas weniger als drei Kilometer, Frechheit. Als ich schlussendlich angekommen war, fand ich ein verschlossenes Büro meines Professors vor. Ich beschloss etwas zu warten, aber er kam einfach nicht. Als ich nach ihm fragte wurde ich zum Tee bei der Sekretärin des Rektors eingeladen. Nach langem Warten kam dann ein anderer Professor, welcher in Wien Studiert hat. Dr. Saada beschäftigt sich mit Baustoffchemie. Er wird mir sicher weiterhelfen können, doch es blieb zunächst erst einmal beim vorstellen und etwas Smalltalk. Auf den Nachhauseweg verwendetet ich dann wieder einmal das Zufallsprinzip bei der Auswahl meines Busses, na klar, falsche Richtung! Ich beschloss also per Fuß weiterzugehen, um mal was von der Stadt zu sehen. Mein Weg führte direkt durch die Suks, ein scheinbar undendlich riesiges Labyrinth von Geschäften. Dort kann man einfach alles finden, vom Obdachlosen der Feuerzeuge verkauft über Teppiche, trendige Gardinen, Kitsch, Fleischerrein, Schumacher bis hin zu Goldhändlern. Der Geruch und das bunte Treiben sind einfach atemberaubend. Ich war sehr erstaunt über einen solchen Markt, dann zugegen Homs ist nicht gerade der Nabel des Orients. Am Abend war ich dann, wie üblich, mit Tarek bei Amer im Musikladen. Heute war der Laden allerdings geschlossen, denn Amer gibt nebenbei Musikunterricht. Er hat eine richtige Band mit Kindern von 6 bis 12. Es war sehr witzig ihm bei der Arbeit zuzusehen und die Kinder spielen zu hören. Am Abend musste ich dann noch für Bernd als Dolmetscher fungieren, denn der mittlerweile komplett eingetroffene Fotoclub plant eine Reise nach Aleppo. Es war sehr witzig, denn erst musste Ola von Arabisch ins Englische übersetzen, und dann ich ins Deutsche.
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