Als Au Pair nach Russland: zwischen Sprachbarriere und Borschtsch
Letzte Woche hat mich Johanna, eine sehr gute Freundin, angerufen. Sie war ganz aufgeregt. Dementsprechend dauerte es ewig bis ich wusste, was sie eigentlich von mir wollte. Als sie sich beruhigt hatte und dann auch imstande war einen geraden Satz herauszubekommen, verstand ich: Meine Freundin würde bald für ein halbes Jahr als Au Pair nach Russland gehen.
Wahrscheinlich werden viele die Aufregung darum nicht verstehen. Es ist aber nun mal so, dass meine Freundin schon seitdem sie ein kleines Mädchen war von Russland träumt. Russische Märchen, wie das um den Froschkönig oder Väterchen Frost haben ihr Interesse schnell geweckt. Auf diesem Weg begann sie sich für die russische Kultur zu interessieren. Bewunderte Bilder des Kreml und wunderschöner schneebedeckter Winterlandschaften. Für sie ist Russland seit jeher ein wahres Winterwunderland mit bunten Süßigkeiten und tollen Märchen.
Natürlich ist ihr mittlerweile klar, dass Russland nicht nur das Land ihrer Kinderträume ist, sondern viele verschiedene Gesichter hat. Wenn ich so darüber nachdenke, kenne ich wirklich keinen anderen, der sich so gut mit dem Thema Russland auskennt, wie meine Freundin. Ich denke, dass sich sogar der ein oder andere Landsmann eine Scheibe von Johannas Wissen abschneiden könnte. Johanna hat auch bereits einen Russisch-Sprachkurs absolviert. Leider fällt ihr das Sprechen immer noch schwer. Denn bis auf einen kurzen Aufenthalt in Moskau, hatte sie noch nie die Chance bekommen ihr Traumland zu besuchen, geschweige denn ihre Russischkenntnisse praktisch zu erproben. Daher überschattete zunächst ihre Angst vor Verständnisproblemen ein Stück weit die Freude über ihr bevorstehendes Abenteuer. Ich riet ihr zu einem Sprachkurs, der ihr Russisch auffrischen und festigen würde. Letzte Woche hat sie sich zu einem Fernstudium der russischen Sprache angemeldet, das sie optimal auf ihren Russland-Aufenthalt vorbreiten soll.