Ich bin ein Berliner
Am nächsten Tag hatten wir dann Gelegenheit die Stadt selbst zu erkunden. Erst ging es ganz vorsichtig über die bereits bekannten Wege und dann langsam durch die engen Gassen quer durch die Stadt. Solange bis unsere Taschen voll mit den notwendigsten dingen für die ersten Tage waren. Dann ging es zurück ins Wohnheim. Dort räumten wir dann zunächst unser Zimmer ein und um. Als dies geschafft war wollten wir den Campus erobern. Nachdem wir feststellen mussten dass das unsrige Wohnheim fast ausgestorben ist wollten wir mal durch die anderen Wohnheime schauen. Dort wurden wir vom Türsteher aufgehalten. Dann ging die Suche nach einem Dolmetscher los und es bildete sich eine riesige Menschentraube um uns herum als kämen wir von einem anderen Stern. Als dann schlussendlich geklärt war, dass wir auf dem Campus geduldet sind beschlossen wir jedoch erst einmal weiter zu ziehen. Irgendwie sind wir dann vom Campus abgekommen und in einem ärmeren Viertel gelandet. Dort herrschte noch ein reges Leben. Die Kinder spielten auf den Straßen, Leute saßen mit Wasserpfeifen vor ihren Geschäften und Autos drängten sich durch die engen Gassen. Als wir etwas durch die Gassen schlenderten hörten wir einige Blocks weiter Musik. Von ihr angezogen landeten wir bei einer Hochzeit. Seltsamer weise feierten nur Männer die Hochzeit. Frauen waren so gut wie keine anwesend. Dort kamen wir auch mit einem Ladenbesitzer ins Gespräch der uns erklärte dass die ein palästinensischen Viertel ist. Als wir genug von der Hochzeit gesehen haben zogen wir weiter. Plötzlich fuhr ein dicker Mercedes an uns vorbei.
Ich dachte „Man fasst es nicht!“. Er hatte ein Berliner Kennzeichen. Ich begrüßte ihn mit einem freundlichen „Servus, bist du aus Berlin?“. So lernten wir Hasim kennen. Er ist vor 30 Jahren nach Deutschland geflohen und lebt seither in Deutschland und Syrien. Er hat in Berlin einen Pizzaladen und in Homs ein Taxiunternehmen. Er hat uns gleich einmal etwas durch die Stadt gefahren, uns einige interessante Plätze gezeigt wo in Homs die teuren Hotels sind und die Reichen leben, wo wir günstig Einkaufen können und wo er wohnt. Dann hat er uns noch auf einen Falafeldöner eingeladen und wieder nach Hause gefahren. Wir haben jetzt also einen Ansprechpartner der uns einige Insidertipps geben kann. Mal schauen was uns noch so begegnen wird.